Tipps zur Grenze und zur Einreise nach Russland per Wohnmobil / Van

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Visum für Russland

Für den Besuch von Russland benötigst Du ein Visum. Es gibt das sogenannte Transit-Visum, das Dich berechtigt, innerhalb von 3 Tagen durchs Land zu sausen.

Du kannst Dir aber auch ein Touristen-Visum gönnen, mit dem Du ein paar Tage hast, Russland zu entdecken.

Meine Tipps zur Beantragung eines Visums habe ich Dir in diesem Artikel zusammengestellt:

Russland und seine Grenze

Schon vier Mal führte mein Weg durch Russland: ich habe das Baltikum bereist, in Sankt Petersburg und Kaliningrad gecampt. Ausserdem habe ich eine lange Strecke durch Russlands Süd-Westen bis Kasachstan zurückgelegt, um auf einer Rallye durch Zentralasien bis nach Tadschikistan zu gelangen. Und ich bin von Georgien bei Stepanzminda über die Grenze, um durch Tschetschenien und Dagestan nach Kasachstan einzureisen, weil mich mein Roadtrip nochmal nach Tadschikistan geführt hat.

Ich kann nicht mehr sagen, wie viele Schlagbäume ich insgesamt durchqueren musste, um hinein und hinaus gelassen zu werden. Das „Niemandsland“ zwischen irgendeinem Land auf der einen und Russland auf der anderen Seite ist mit vielen Schranken, Soldaten und Glaskabinen gesäumt und immer trübe, knorrig, bitter, grau, gelangweilt und vor allem barsch und streng.

Das Betreten von russischem Grenzgebiet erinnert mich an das Spiel: Wer lächelt, hat verloren… Und an ein Pokerspiel um Macht, Zeit, Geduld.

Die russische Grenze mit Wohnmobil oder Van

Wenn man pro Übertritt mit mehreren Stunden rechnet und sich auf die grimmige Atmosphäre einstellt, ist es im Prinzip leicht, die Grenze unkompliziert zu überqueren. Geduld, Ruhe und gute Laune – und zur Not gibt es einen Kaffee aus der eigenen Küche, ein gutes Buch oder gar einen kleinen Schlummer… dafür sind wir mit einem Wohnmobil unterwegs, dass wir auch hier eine gute Zeit verbringen können.

Einreise mit dem eigenen Fahrzeug

Es gibt keinen Unterschied zum Grenzübertritt mit einem Wohnmobil zu einem normalen Kfz. An den meisten Grenzen müssen die Beifahrer zu Fuß durch die Grenzanlagen gehen und der Fahrer alleine in der Schlange ausharren. Während sich die Fußgänger über oft mehrere Stationen durch”kämpfen” müssen, muss der Fahrer auf alle Fragen zum Auto, zum Einreisegrund, zur Verzollung (Waffen, Drogen, Menschen) antworten und die (oft sehr genaue) Durchsuchung ertragen mitmachen.

Ein genereller Tipp für alle Grenzen: Es ist an jeder Grenze am einfachsten, wenn der Halter des Autos am Steuer sitzt! Dann stimmen der Namen im Pass und in den Kfz-Papieren überein und die Verwirrung ist am geringsten.

Zusätzlich rate ich – nach meinen Erfahrungen des letzten Roadtrips durch Zentralasien – die Papiere (Pass und Kfz-Schein) auf russisch übersetzen zu lassen. Denn an jedem Posten müssen die armen Grenzer umständlich nach den Angaben suchen (Kennzeichen, Marke, Modell…), um sie zu notieren. Und eine kyrillische Übersetzung macht ihnen sicher große Freude!

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Einreise in die Oblast Leningrad

2016 // Auf meiner Baltikum-Tour rund um die Ostsee liegt der Übergang von Estland nach Russland in der „Zwillingsstadt“ Narva. Die Stadt ist durch den gleichnamigen Fluss in zwei Länder geteilt und mit seiner dominanten Burganlage „Hermannsfeste“ schon seit Jahrhunderten beeindruckend martialisch. Hier endet die EU spektakulär in einem Festungsmuseum. Und Narva, gerühmt als eine der schönsten Kleinstädte Estlands, verliert seine Sympathie in den weiträumigen Grenzanlagen.

Bei der Einreise in die Oblast Leningrad wirft mir ein Grenzer an der ersten Schranke ein kyrillisches Formular durchs Seitenfenster. Als ich dann endlich am Schalter an der Reihe bin, teile ich seinem Kollegen freundlich mit, dass ich es leider nicht lesen kann. Ob er mir bitte ein anderes geben könne? Ich bin sicher, dass es für Touristen eine lesbare Übersetzung gibt (ich bin schließlich nicht die einzige Nicht-Russin hier). Er hingegen ist sicher, dass mir Russisch schon noch einfallen wird, wenn er mich nur ignoriert. Mehrfach bitte ich höflich. Er ignoriert. Ich schüttle den Kopf, mein Lächeln gefriert und ich postiere mich direkt vor seinem Schalterfenster. Die Nachfolgenden müssen sich neben mich quetschen, um mit ihm sprechen zu können, ich rühre mich keinen Millimeter. Er ignoriert. Ich starre. Keiner lächelt. Nach mehr als einer Viertelstunde mischen sich endlich zwei Passantinnen ein, die den Grenzer mit einem Schwall Russisch überschütten. Blicklos reicht er mir eine wunderbar englische Übersetzung. Das Gefühl, bei diesem Pokerspiel gewonnen zu haben, hatte sicher keiner von uns beiden.

Grenze Russland mit Van Wohnmobil

An der Grenze aus der Ukraine nach Russland

2017 // Auch aus der Ukraine will ich mit der Bitte um „Aufnahme“ auf russisches Territorium über die Grenze. An der ukrainischen Ausreise-Schranke hatte ich noch ein lustiges Gespräch über unser abgefahrenes Reiseziel (Tadschikistan). Ich habe eine Unterschrift des Grenzers zu meiner Sammlung auf der Motorhaube bekommen und dazu einen leckeren Schnaps – und wurde stimmungsmäßig abrupt auf den Boden geholt, als die Straße zwar deutlich besser, die Laune analog dazu schlechter wurde. Russischen Soldaten verweisen stets mit grimmiger Miene auf beobachtende Kameras und halten ihre Kalaschnikows wie ein Schutzschild zwischen die Reisenden und sich. Als ich das wichtige Formular mit meinem grünen Stift ausfülle, werde ich barsch darauf hingewiesen, dass es in Blau abzugeben sei. Entschuldigend lächelnd reiche ich ihm das neu ausgefüllte, farblich gewünschte Formular. Tja, ich habe mich in einer Zeile vertan, muss das Formular also noch mal ganz neu ausfüllen. Auch beim dritten neuen Formular kann der blutjunge Soldat mein Lächeln nicht erwidern, sondern bellt „grosses mistäik!“ durch das kleine Glasfenster. Immerhin darf ich gnädig in sein Land.

Cool bleiben und immer weiter lächeln ist meine Devise. Vielleicht ist es russischen Grenzern einfach verboten, Freundlichkeit (Menschlichkeit?) zu zeigen? Mir egal: ich will immer wieder ins dieses Land und trotz aller Ruppigkeit und trotz vieler Stunden, die ein Grenzübergang kostet, werde ich immer wieder cool bleiben und so gut es geht das Lächeln behalten. Mal sehen, ob ich vielleicht irgendwann mein Lächeln gespiegelt bekomme…

Die Grenze von Georgien nach Russland

2023 // Ein paar Kilometer nördlich von Stepantsminda / Georgien liegt schon die Grenze nach Russland. Mein Tipp aus Erfahrung: Stell Dich ganz früh an! Da ist der Verkehr noch am geringsten und Du läufst nicht Gefahr, im Stau bei der Einreise zu Russland in einem der fiesen Tunnel warten zu müssen. Hier herrscht nicht nur krass schlechte Luft, sondern auch ausnahmslos das Recht der Stärkeren, die sich rücksichtslos in ihren Autos durchquetschen und so Chaos verursachen!

Die Fahrzeug Kontrolle ist überrraschend entspannt und freundlich und der Pass wird easy abgestempelt. Der Führerschein wird einbehalten und zur Bude der Zollbehörde gebracht. Dort muss sich der Halter des Autos (inmitten einer Menge anderer) mit ausgefahrenen Ellbogen anstellen und die beiden Dokumente korrekt ausfüllen. Das birgt einige Schwierigkeiten, denn manches ist unklar. Bei Fehlern darf nicht korrigiert werden, sondern man bekommt neue Zettel gereicht. Alles neu, bittesehr. Die beiden ersten Male bekam ich die englische Version, erst beim dritten Mal tatsächlich eine deutsche Übersetzung – Hier stelle ich Dir mein perfekt ausgefülltes Formular zum Abschreiben als Download zur Verfügung. Vielleicht klappt es bei Dir ja beim ersten Mal! Und denk daran, dass der Stift blau sein muss!

Das Zollformular für die Grenze nach Russland zum Abschreiben

Ich habe Dir mein Formular fotografiert, mit dem ich (im Sommer 2023) den Übertritt (von Georgien nach Russland) geschafft habe. Hier stelle ich es Dir zum Abschreiben zur Verfügung:

Benötigte Dokumente für die Einreise nach Russland

» Reisepass
Gültigkeit von mindestens 6 Monaten über den Ausreisezeitpunkt hinaus. Achte darauf, dass noch zwei leere Seiten vorhanden sind. (Übrigens: Ich empfehle auch, alle Dokumente & Pässe immer als Kopie mitzunehmen und gescannt griffbereit zu haben – im Falle eines Verlustes.)

» Visum
Dies kann nicht an der Grenze beantragt werden, sondern muss bei Einreise vorliegen (d.h. bereits im Reisepass kleben). Genaueres zum Visum habe ich im eigenen Artikel geschrieben.

» Grüne Karte
Für das Kfz muss die grüne Karte für Russland vorgezeigt oder eine Zusatzversicherung gekauft werden. Die wenigsten Versicherer lassen Dich in Russland (oder den folgenden Ländern) fahren. Also ist der Kauf von temporären KFZ-Versicherungen an den meisten Grenzen obligatorisch. Diese Policen gibt es in den Grenzanlagen (am letzten Schalter) oder meistens nach dem letzten Schlagbaum in kleinen Hütten. (Direkt daneben gibt es übrigens meistens die lokalen SIM-Karten!)

Meine allgemeinen Tipps für jede Grenze

» Am unkompliziertesten ist es, wenn der Halter des Wagens am Steuer sitzt. Wenn das Fahrzeug nicht vom Halter gefahren wird, z.B. ein Mietauto, wird eine sehr gute russische Übersetzung der Kfz-Dokumente empfohlen.

» Bei der Einreisekontrolle wird eine sog. Migrationskarte (ein kleiner Zettel) ausgestellt, die vom Reisenden zu unterzeichnen, im Pass mitzuführen und bei der Ausreise wieder abzugeben ist. Nicht verlieren!!

Dieser Papierkram an den Grenzen nervt! Immer gibt es einzelne Zettel in die Hand, die man zumeist nicht versteht und die so klein sind, dass man sie leicht verliert. Mein Tipp nach unzähligen Grenzen:

Nimm eine Dokumenten-Mappe mit vielen Fächern mit. (Ich habe sogar eine feuerfeste.) Binde sie irgendwo fest, damit sie IMMER an der gleichen Stelle ist: natürlich griffbereit vom Fahrersitz. Ich habe ein Fach für den aktuellen Zettel, der auch immer an der selben Stelle und immer griffbereit ist.

Zudem empfehle ich, jeden Zettel direkt nach Aushändigung zu fotografieren. Sicher ist sicher.