Autark unterwegs mit einer eigenen Toilette im Wohnmobil / Van
Eine eigene Toilette an Bord zu haben ist ein wirklich großer Luxus, denn es bedarf schon etwas Platz dafür. Einige Wohnmobilisten entscheiden sich bewusst dagegen, aber für andere ist es unabdingbare Pflichtausstattung. Auch bei diesem Thema kommt es wieder darauf an, wohin es Dich auf Reisen zieht.
Du kannst Dir die Toilette natürlich sparen,
» wenn Du Dich hauptsächlich in der Nähe der „Zivilisation“ bewegst, also immer wieder an Tankstellen, Bars, großen Supermärkten o.ä. vorbei kommst,
» wenn Du immer auf Campingplätzen nächtigen wirst oder
» wenn Du in wirklich jeder Umgebung völlig entspannt hinter die Büsche gehst.
Ich persönlich freue mich immer über die Erreichbarkeit meines eigenen „stillen Örtchens“,
» z.B. auf den Parkplätzen der Besichtigungsstätten oder bei Supermärkten
» im Stillstand bei Stau z.B. vor der Grenze,
» statt ekliger Toiletten z.B. auf der Autobahn oder Steh-Klos,
» in weit überschaubaren karstigen Landschaften (Schottland, Griechenland, Montenegro…)
» oder in der Nacht/ bei Schnee/ in etwas unheimlichen Gegenden
Es gibt völlig unterschiedliche Toiletten für den Campingbereich – fast schon eine Wissenschaft für sich. Ich hatte jahrelang ein klassisches Porta Potti, weil das die simpelste, günstigste und unaufwändigste Toilette ist. Ich war damit auch sehr zufrieden und hatte – weil ich keine Chemie, sondern (nur bei Bedarf) den biologischen Zusatz von Awiwa verwendet habe – auch kein schlechtes Öko-Gewissen.
Andererseits haben die anderen angebotenen Versionen (gerade für Langzeitreisende) große Vorteile. Meine Kollegen von Campofant haben hier das Toiletten-Thema super aufbereitet.
Auch über biologische Toilettensysteme wird in ausführlichen Tests berichtet – beispielsweise schreibt der schöne Blog “Fels und Wald” ausführlich über Trenntoiletten.
Der Klassiker: Kassetten-Toilette
In Wohnmobilen mit Bad sind Kassetten-WCs die Standard-Ausstattung. Kleine Camper ohne Bad haben die Möglichkeit, sich mit einem mobilen Kassetten-WC, dem sogenannten »Porta Potti« schnell und unkompliziert zu behelfen: relativ kleine Kisten, die auf den Boden des Innenraums gestellt werden. “Pottis” findest Du in allen Campingbedarf-Shops, achte dabei auf einen möglichst großen Fäkalientank. Die Blog-Kollegen von Camping.family haben übrigens einen langen, sehr informativen Artikel über Kassetten-Toiletten geschrieben.
Die Hersteller dieser Kassetten-Toiletten empfehlen, zwei Chemikalien zu verwenden
» Für das Spülwasser eine Art Deo (natürlich nur, wenn es getrennt vom Frischwassertank des Womos ist) – für meine Begriffe völlig unnötig, da frisches Wasser von Natur aus nicht riecht.
» und für den Fäkalientank eine Sanitärflüssigkeit, die den Geruch bindet und den Inhalt (samt Toilettenpapier) zersetzt.
Allerdings wird der Einsatz dieser Chemikalien sehr kritisch gesehen. Und auch ich würde Dich bitten, darauf zu verzichten, da diese chemischen Flüssigkeiten (vor allem die ohne “Blauer Engel”-Zertifizierung) eine unnötig hohe Umweltbelastung darstellen. Außerdem sind sie absolut vermeidbar, wenn du deine Toilette etwa alle drei Tage entleerst und gut mit Wasser spülst.
Ich verwende niemals chemische Zusätze, weil ich sie schlicht für überflüssig halte
Die beste Strategie ist, das “Porta Potti” bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu leeren. In erster Linie, damit Du so immer die Möglichkeit hast, spontan irgendwo frei zu stehen, ohne ein Entleerungsproblem zu bekommen. Außerdem ist durch das häufige Leeren die Kasette immer frisch geputzt und damit völlig geruchsneutral – ganz ohne Chemie-Wahnsinn.
Die Entsorgung des Kassetten-WC
Die WC-Entleerungsstationen findest Du auf allen Campingplätzen, manchmal auf Autobahnraststätten, und vereinzelt werden sie auch von Gemeinden angeboten (z. B. auf deren offiziellen Stellplätzen). Sie sehen immer verschieden aus, sind aber meist leicht zu finden – die Beschilderung lautet im Ausland meist »Chemical WC« oder ähnlich:
» Entweder ist es ein Raum im Sanitärgebäude oder
» eine kleine Hütte in einer abgelegenen Ecke des Platzes
» oder einfach nur ein Gully oder Abflussbecken.
Das Entsorgen ist nicht so schlimm, wie man es sich vorstellt! Die meisten Chemie-WC-Räume sind gut gepflegt und damit relativ geruchsneutral oder Du entsorgt sowieso an der frischen Luft.
Am Fäkalientank gibt es einen Ablass-Stutzen zum Ausklappen. Mit dessen Hilfe kann man den Inhalt in den großen Ausguss kippen. Das ist schnell erledigt, dann noch rasch am Wasserhahn ausspülen, einen großen Schluck Wasser für die Chemie oder zum Verdünnen einfüllen, Stutzen zu, mit Toilettenpapier abtrocknen, fertig.
Alternativ – und nur wenn sich partout keine Entsorgungsstation finden lässt und wenn Du keine Chemie verwendet hast! – kannst Du die Kassette auch in eine normale Toilette kippen. Allerdings musst Du Dir sicher sein, dass diese an die örtliche Kanalisation angeschlossen ist.
Alternative, moderne Toiletten-Systeme für Wohnmobil und Van
Neben der klassischen Kassettentoilette haben sich in den letzten Jahren moderne Varianten von mobilen Toiletten etabliert. Vor allem die Trockentrenntoilette wird von Vielreisenden genutzt, die möglichst lange autark sein möchten (also auch ohne Anbindung an Wasserversorgung und Kanalisation), oder von Wohnmobilisten, die ohne Chemie und Wasser auskommen möchten (wobei Kassettentoiletten ja auch ohne Chemie funktionieren können).
Es gibt zwei Systeme:
Zerhacker-/ Häckslertoilette
Die Fäkalien werden per Elektromotor mit Häcksleraufsatz geschreddert, mit Wasser versetzt und in einem separaten »Schwarzwassertank« gespeichert. Die Entsorgung per Schlauch ist entsprechend bequem, wenn du eine passende Entsorgungsstation anfahren kannst. Dieses Angebundensein an »richtige, offizielle« Ablassmöglichkeiten ist ‒ neben dem zusätzlichen Energie- und Wasserbedarf ‒ der größte Nachteil. Die einfache (und relativ seltene) Entsorgung ist dagegen für viele ein unschätzbarer Vorteil.
Die Trockentrenntoilette (TTT)
Der zentrale Unterschied: In zwei eigenen Behältern werden “Poo” und “Pipi” getrennt voneinander aufgefangen, und es wird kein zusätzliches Wasser eingesetzt (deswegen “Trocken”toilette).
» Der vordere Trichter leitet den Urin in den Kanister, der getrennt (in jede normale Toilette) geleert werden kann.
» Der feste Teil landet in einem Behälter mit Beutel, der mit spezieller Einstreu gefüllt ist und im normalen Restmüll entsorgt wird.
Dank der Trennung entstehen keine Fäulnisprozesse und damit keine Gerüche. Der als unangenehm wahrgenommene Geruch beim Toilettengang rührt vor allem daher, dass Urin mit Kot in Verbindung kommt. Durch die Vermischung beschleunigt sich der Zersetzungsprozess, und es entstehen stinkende Fäule, Bakterien und Ammoniak. Im Feststoffbehälter eingestreute Späne sorgen für einen angenehmen und natürlichen (Holz-)Duft und binden überschüssige Feuchtigkeit. (Optional kann man auch zusätzlich einen Lüfter dazu bauen.)
Noch mehr Infos zur TTT
Sehr ausführlich und informativ bis ins Detail haben die Kollegen von Vanlust über die Verwendung einer TTT geschrieben und sogar einen Podcast dazu aufgenommen!
Trenntoiletten sind die moderne, umweltfreundliche WC Zukunft
Trenntoiletten wie die »MiniLoo« von Kildwick sind inzwischen schicke, unauffällige Holzboxen, die je nach Vorliebe draußen benutzt werden können oder im Camper wie ein Hocker als zusätzliche Sitzgelegenheit dienen.