Camping am Ende des Landes, ganz am Ende der Straße
Voll unbändiger Neugierde steuere ich stets die Enden von Straßen an, um zu sehen, was sich ganz hinten wohl finden lässt… Da muss ich natürlich zielgenau “John o’Groats” anpeilen. Hier liegt die nördlichste Ortschaft der britischen Insel und ist das Maß aller Entfernungen in Großbritannien: „Einmal durchs ganze Land“ ist gleichbedeutend mit „Von John o’Groats nach Land’s End“ – dem (quasi) südlichsten Dörfchen. Ein mächtiger Pfahl mit Wegweisern in alle Himmelsrichtungen zeigt den Stolz der etwa 300 Bewohner auf ihre Abgelegenheit und wird von jedem einzelnen Besucher mit Kamera belagert.
Campingplatz in John o’Groats / alternativ Parkplatz
Als die Sonne endlich hinter den Wolken hervorlugt und sich gleichzeitig zum Untergehen anschickt, erreiche ich John o’Groats. Mit ihren goldenen Strahlen taucht sie den eher faden Touristen-Ort in romantisches Licht und verwandelt ihn damit zur Märchenhaftigkeit. Das will ich mir ansehen, bevor ich auf dem Campingplatz direkt an der Klippe einchecke. Ich strahle mit der Sonne um die Wette, als ich mir an der Bude die ersten Fish ‘n Chips meines Lebens gönne und komme beim Warten mit zwei englischen Bikern ins Gespräch. Auch wenn meine ersten Chips nicht wirklich lecker sind (weil viel zu fettig: normalerweise ist es ein “light” Essen, sagen die Engländer laut lachend…) verratschen wir sehr lustig den herrlichen Sonnenuntergang vor der Bude sitzend. Als es nicht nur dunkel ist, sondern (natürlich) wieder regnet, trinken wir kurzentschlossen die nächsten Biere im nahegelegenen Pub. Wie praktisch also, dass nach dem Zapfenstreich ein perfekter Stellplatz um die Ecke auf mich wartet.
Parkplatz statt Campingplatz
Zum Einchecken auf den Campingplatz bin ich in tiefer Dunkelheit deutlich zu spät – aber auf dem großen Parkplatz lässt es sich hervorragend übernachten! Die wilden Hasen hoppeln eifrig und zutraulich um mich herum, während ich noch eine Weile in Ruhe aufs Meer blicke. Und auch wenn mich das viele Frittenfett unruhig schlafen lässt, erfreue ich mich über den sehr entspannten Übernachtungsplatz!
Übrigens: wäre der Campingplatz noch geöffnet gewesen, hätte ich natürlich nicht die Unverschämtheit besessen, direkt daneben kostenlos zu parken. Das finde ich nicht korrekt, auch wenn sich der Parkplatz wirklich dafür anbietet… Der Campingplatz sieht, als ich ihn am nächsten Morgen näher betrachte, auch wirklich hübsch aus. Der spektakulär-schöne Blick übers Meer rüber zu den Orkney Islands hätte mich sicher bleiben (und vielleicht sogar eine Tagestour mit dem Boot rüber machen) lassen, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte. Das nächste Mal!
Ab hier beginnt (oder endet, je nachdem) der für der meine Begriffe schönste Teil der “North Coast 500”, die von den Schotten als “the ultimate road trip” überall deutlich gekennzeichnet und eifrig vermarktet wird – und die ich Dir als traumhaft schöne Strecke unbedingt ans Herz legen möchte. Hier kannst Du mehr Schwärmerei über die NC500 lesen.