Du hast richtig Lust mit dem Wohnmobil zu starten – bist aber Wohnmobil-Neuling und hast deswegen Befürchtungen, dass Du alles richtig machst? Mach Dir keine Sorgen: Wohnmobilfahren ist überhaupt nicht schwer! Und wenn Du folgende Tipps beachtest, wirst Du Dich gleich von Anfang an wohl fühlen:
Prüfe rechtzeitig die Technik Deines Fahrzeugs
Egal, für welche Fahrzeuggröße Du Dich entschieden hast: Dein Mobil sollte idealerweise für die vielen nächsten Kilometer gewappnet sein. Es tut also nicht nur ihm, sondern auch Deinem Gefühl gut, wenn Du Dir folgende Punkte rechtzeitig vor der Abfahrt ansiehst:
Plane kleine Etappen & große Straßen
Gerade für Anfänger gilt: plane Deine Strecken lieber viel zu kurz, als etwas zu lang! Es ist nicht verkehrt, dass Du Deine ersten Etappen exakt planst, denn so kannst Du Dich in Ruhe mit dem Fahren des ungewohnten Mobils anfreunden und kommst zudem völlig ungestresst an deinem Ziel an.
Fahrtzeit von 4 Stunden für die ersten zwei, drei Etappen
Ausgeruht starten, zwei Stunden fahren, gemütliche Essenspause im nahegelegenen Dorf oder einer schönen Raststätte, wieder eine Stunde fahren, kleine Besichtigung oder ein Spaziergang durch die Landschaft und dann noch eine Stunde fahren, um den vorab gewählten Platz ausgeruht zu finden… so hast Du einen sehr entspannten Tag gehabt und bist etwa 300 Kilometer weit gekommen (je nach Art der Straße)
Und am Ende der Fahrt bist Du immer noch gut gelaunt, um Dich entspannt auf dem Campingplatz einzurichten. Vor allem hast Du dann auch noch etwas vom restlichen Tag und den Annehmlichkeiten des Platzes.
Am Anfang erst einmal große Straßen & große Plätze
Das Fahren mit dem mehr oder weniger großen Mobil wird auf den ersten Kilometern womöglich etwas anstrengend sein, weil Du Dich an alle neuen Dimensionen gewöhnen musst. Erst nach ein paar Hundert Kilometern wirst Du Dich so weit an Dein Gefährt gewöhnt haben, dass Dir spontane Hindernisse eher Spaß als Stress bereiten. Ich würde Dir empfehlen, Dich bei der Streckenplanung an großen Straßen zu orientieren, auf denen auch Lkw oder Regionalbusse fahren, denn diese werden Dich nicht mit unvorhergesehenen Höhenbegrenzungen überraschen oder Dich an abbröckelnden Straßenrändern entlangkriechen lassen.
Wähle ausserdem am besten auch erstmal große Camping- oder Stellplätze, denn die sind nicht nur deutlich leichter zu finden, sondern auch einfacher zu befahren als ganz kleine, in denen man manchmal ordentlich rangieren muss.
Plane Deine ersten Übernachtungen im Voraus
Ich plane sehr ungerne meine Ziele, sondern lasse mich lieber überraschen. Trotzdem empfehle ich jedem Wohnmobil-Anfänger, die ersten Plätze vorab zu recherchieren. Es nimmt viel Anstrengung, wenn Deine Beifahrer*in / das Navigationsgerät Dir ganz klar den Weg ansagen kann, weil Du weißt, wo Du am Abend landen möchtest.
Campingplätze & Stellplätze
Meine liebsten Campingplätze in Europa hast Du hoffentlich in Deine Pläne/ Überlegungen einfließen lassen?
Weitere Planungshilfen kann ich Dir mit verschiedenen Webseiten & Apps an die Hand geben, die ich auch gerne zu Rate ziehe:
Nicht planbar, trotzdem mit Regeln: Freies Stehen und Wildcampen
Auch ich nutze ganz gerne die oben genannten Tools zum vorab Aussuchen meines Übernachtungsplatzes. Oft aber “plane” ich nur, mich treiben und dabei überraschen zu lassen, wo ich lande. Dann stolpere ich über Orte, die mich einfach zum Bleiben einladen: wundervolle Freisteh-Plätze.
In der Regel darf man (fast) in allen Ländern entspannt im Wohnmobil übernachten. Wichtig dabei ist, den Unterschied zu beachten, dass das Parken zum Schlafen (“Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit”) nichts mit Campen zu tun haben darf. Sprich: Wenn Du irgendwo frei stehen möchtest, verzichte bitte unbedingt darauf, Dich häuslich einzurichten. Lass Markise, Grill und sonstige Haushaltsgeräte drin. Vermittle, dass Du die Natur genießen möchtest, für Ordnung sorgst und Du Dich möglichst unauffällig verhalten wirst. Kombiniert mit Lächeln und freundlichem Auftreten werden Dir eigentlich keine Schwierigkeiten entstehen…
Es gibt für jedes Land so viele unterschiedliche Regelungen, dass ich keinen allgemeinen Rat geben kann, wo das Freistehen wann / wie offiziell erlaubt ist. Ich habe aber einen sehr interessanten und gut recherchierten Blog-Beitrag gefunden, der Dir (nach Ländern sortiert) die Regelungen zum Wildcampen ganz übersichtlich auflistet – die ebenso für das Freistehen im Camper gelten. Viel Freude in der Natur!
Pack Dein Auto in aller Ruhe
Um Dir die ersten Pack-Überlegungen zu erleichtern, habe ich Dir meine Vorschläge für Deine Packliste zusammengestellt. Meine Liste kannst Du ausdrucken, vervollständigen und dann entspannt abhaken:
Einige Vermieter bieten ganz selbstverständlich ein voll ausgestattetes Wohnmobil an: Geschirr, Campingmöbel… Bei anderen dagegen stehst Du völlig blank da. Bevor also der Moment des Packens gekommen ist, solltest Du unbedingt vorher mit dem Vermieter abgeklärt haben, welche Ausstattung Dein Mobil haben wird, so dass Du Dir das Mobiliar, die Haushaltsgegenstände noch in Ruhe besorgen kannst.
Wenn Du Dein (Miet-)Mobil das erste Mal ausstattest, dann nimm Dir genügend Zeit, zu überlegen, was Du wirklich brauchst, denn jedes Teil bedeutet mehr Gewicht:
Beachte beim Zuladen Dein zulässiges Gesamtgewicht, das Du in den Fahrzeugpapieren findest.
Wenn Du es mietest, wird Dir der Vermieter genaue Angaben machen können, wie viel Zuladung Du dem Womo “gönnen” darfst. Wenn es Dein eigenes Womo ist und Dir der Vorbesitzer wegen der evtl. eingebauten “Gimmicks” (Fernseher, Klimaanlage etc.) kein genaues Leergewicht nennen konnte, solltest Du das Fahrzeug einmal in unbeladenem Zustand, aber mit dem unverzichtbaren Equipment (Warndreieck, Markisenkurbel, Campingmöbel) und mit leeren Tanks wiegen lassen (Treibstoff zählt nicht zur Zuladung!). An der nächsten Mülldeponie, einem Kieswerk oder einer TÜV-Station ist das Wiegen (auf nette Nachfrage) problemlos möglich.
Um zu errechnen, wieviel Gewicht Du zuladen darfst, rechnest Du:
Dein zulässiges Gesamtgewicht (laut Fahrzeugpapiere)
MINUS Leergewicht (gewogen oder Fahrzeugpapiere, wenn das Auto im Originalzustand ist)
MINUS Gesamtgewicht der Mitreisenden
= Gewicht der möglichen Zuladung (die Du dann Stück für Stück schätzt, evtl. sogar wiegst und addierst)
Um sicherzugehen, dass Du Dich bei der Zuladung nicht überschätzt hast, ist ein weiterer Abstecher zur Fahrzeugwaage im beladenen Zustand absolut sinnvoll, denn Überladung ist teuer und gefährlich.
Wähle einen geschickten / antizyklischen Zeitpunkt für Deine Abfahrt
Losfahren mit Frühstück im Camper
Entweder packst Du die Kinder sehr früh morgens noch halb schlafend im Schlafanzug in die Kindersitze und bringst schon mal die ersten Kilometer hinter Dich. Während Deine Beifahrer*in Dich mit leckeren Häppchen und Kaffee aus der Thermoskanne versorgt, schlummern die Kids langsam in den Morgen hinein – das erste Frühstück im Camper auf der Autobahnraststätte ist ein fröhliches Vergnügen!
Oder Losfahren, übernachten und an einem fremden Ort aufwachen
Oder Du bettest die Kids schon spätabends im Schlafanzug in die Kindersitze, erlaubst ihnen einen Film auf dem Laptop (Rutschmatte drunter, wenn er auf dem Tisch steht!) und fährst so lange, bis die Kinder fest schlafen. Vielleicht hast Du vorher bereits einen autobahnnahen Stellplatz rausgesucht, oder Du parkst in einem netten Ort auf einem guten Parkplatz, denn Campingplätze sind nachts geschlossen. Das erste Aufwachen unterwegs an einem fremden Ort ist ein großartiger Ferienbeginn!
BITTE: Vermeide auf jeden Fall das Übernachten auf Autobahnrastplätzen – davon werden Dir die meisten Camper abraten. Auf den nicht videoüberwachten Rastplätzen passieren lt. verschiedener Quellen die meisten unschönen Begegnungen mit (professionellen) Einbrechern.
Wichtige Check-Routine vor jeder Abfahrt
Kurz vor dem Moment der Abfahrt sollte jedesmal eine kleine Check-Routine erfolgen. Vielleicht hat jeder Mitreisende einen eigenen Aufgabenbereich, den es zu beobachten gilt? Kinder haben viel Spaß an der Verantwortung, die sie beim “Countdown” übernehmen, wenn sie selbstständig über ihren Check-Bereich wachen…
Mach auf der Fahrt so oft wie möglich Pausen
Kleine Spaziergänge, vielleicht ein Mittagsschläfchen, kurze Sporteinlagen…. Dein Wohnmobil trägt nicht umsonst das Wort „wohnen“ im Namen: Du kannst diesen enormen Vorteil nicht nur am Ziel, sondern eben schon unterwegs nutzen.
Lieber kommst Du etwas später, aber dafür relativ frisch und damit fröhlich am Ziel an (vor allem, wenn Du mit Kindern unterwegs bist!), als dass Du Dich von einer Marathonfahrt völlig erschlagen und genervt noch quälen musst, um am Platz alles für die Nacht herrichten zu müssen.
Achte auf die Sicherheit der Beifahrer
Was sich eigentlich von selbst verbietet, sich aber immer wieder auf der Autobahn beaobachten lässt: Während der Fahrt ist das Umhergehen im Wohnmobil natürlich nicht erlaubt – auch wenn es ungemein reizvoll ist. Der Fahrer und alle Mitfahrer müssen angeschnallt sein und auch Hunde bzw. Katzen sollten mit speziellen Systemen gesichert werden.