Cool bleiben auf Nebenstraßen oder Offroad

Mit dem Wohnmobil oder Van offroad auf Nebenstraßen, kleinen Pfaden, versteckten Pisten – das liebe ich so sehr! Langsames Cruisen auf Schotter, auf sehr schmalem Asphalt, entlang des Abhangs… Keine Strecke ist schöner (für mich) zu entdecken, als die versteckten, einsamen. Auf den kleinstmöglichen Pfaden habe ich das leuchtendste Gefühl von Abenteuerlust in mir, das wächst, je mehr der Franz und ich durchgeschüttelt werden. Meine Verlockungen sind die kleinstmöglichen Nebenstraßen abseits der geschlossenen Asphaltdecke.

Abenteuerlust und vielleicht auch Mut gehören dazu, von der Hauptstraße abzubiegen. Oft lohnt es sich, diese holprige, staubige oder anstrengende Strecke gewählt zu haben, denn vielleicht erwartet Dich ein herrlicher Freisteh- oder entspannter Campingplatz? Vielleicht landest Du aber nach einer langen Rumpelpiste auch nur völlig verschwitzt an der gleichen Stelle, die man auf der Hauptstraße auch gefunden hätte… : Egal – Nebenstraßen machen einfach viel mehr Spaß!

 

Nebenstraßen und Pisten in Wohnmobil oder Van: easy zu machen

Naturschutz geht vor, logisch

Selbstverständlich ist, dass keine Waldwege, Pfade etc. gefahren werden, die nicht für den Straßenverkehr zugelassen sind. Auch im Ausland sind die Strafen hoch, und der Naturschutz hat überall oberste Priorität.

 

Denk an Deine Wohnmobil- oder Van-Dimensionen

Folge den Wegen, die Dich anlachen, aber behalte hier noch schärfer deine ungewohnten Dimensionen im Auge – inklusive des hohen Gewichts Deines Gefährts und des eventuell sehr weiten Radstands (Gefahr des Aufsitzens bei hohen Bodenwellen!). Bedenke auch die Höhe: An kleineren Straßen wachsen die Pflanzen/ Bäume sehr dicht an die Fahrbahn. Starke Äste verursachen sehr fiese (teure!) Kratzer – bei Mietwagen wird bei Rückgabe übrigens auch das Dach kontrolliert!

 

Sei lieber vorsichtig

Bist Du unsicher, ob dieser spannende Weg von Deinem Mobil zu schaffen ist? Geh das nächste Stück lieber zu Fuß und prüfe die Beschaffenheit: Sand, Geröll und Schotter lassen sich relativ schlecht mit schweren Gefährten meistern.

 

Präge dir die Umkehrmöglichkeiten ein

Wenn Du lieber doch drauflosfährst, präge Dir unbedingt die Umkehrmöglichkeiten ein, denn falls Du doch wegen eines unüberwindbaren Hindernisses oder plötzlich auftauchendem Gegenverkehr rückwärts manövrieren musst, wirst Du die Stellen zum Ausweichen oder Umkehren nicht gut erkennen – also musst Du während des Vorwärtsfahrens schon darauf achten.

Das Wichtigste ist: Ruhe bewahren, sich auf keinen Fall von Anderen nerven lassen und cool bleiben, dann kann nichts weiter passieren! Und wenn Du Deinem Gegenüber, das auf Dich warten muss (wie z.B. der Lkw-Fahrer, der sein dreimal so großes Gefährt dreimal schneller als Du durch noch engere Gassen steuert und entsprechend genervt von “unfähigen” Touristen ist), ein strahlend-entschuldigendes Lächeln schenkst, dann wird der Stress für beide plötzlich in Luft aufgelöst…

 

Schotter

Steile Schotterwege und Geröllpisten meisterst Du mit Ruhe, Schwung und im ersten Gang. Sieh zu, dass Du hier nicht stehen bleibst, nimm kleinere Hindernisse lieber sportlich rumpelnd, denn das Anfahren am Berg kann auf losem Untergrund sehr schwierig werden.

Generell solltest Du Dich auf Schotterpisten wegen Steinschlags sehr fern vom Vordermann halten, aber recht nah am Gegenverkehr: Im Idealfall treffen Dich keine Steinchen, und wenn, dann weit unten am Blech und nicht auf Fensterhöhe.
Längere Sandpisten sind ein Glücksspiel, denn auch wenn Du die Strecke abgegangen und für gut befunden hast, kannst Du ein tiefes, tückisches Sandloch übersehen haben. Versuche, die Strecke aus Sand möglichst zügig zu durchfahren, sei nicht zögerlich!

Durch eine allerhöchstens wadentiefe (!) Furt saust Du mit gemäßigtem Anlauf und zügig, damit Du auf den runden, glitschigen Steinen nicht hängen bleibst.

 

Sand

Falls Du doch im Sand hängen bleibst, probier bitte nie, Dich mit Gasgeben selbst herauszuarbeiten: Du und Dein schweres Gefährt werden die missliche Lage immer verschlimmern. Es gibt nur die Möglichkeit, Dich von helfenden Händen herausschieben oder -schleppen zu lassen oder Dich mit “Traktionshilfen” wie zum Beispiel untergelegten Zweigen, Gummimatten, Teppichen (es gibt sogar Unterlegmatten aus Kunststoff im Campingbedarf zu kaufen) etc. im zweiten Gang langsam und ruhig herauszuarbeiten.

In der allergrößten Not kannst Du den Querschnitt der Reifen verbreitern bzw. den “Grip” der Reifen verbessern, indem Du Luft ablässt. Das ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn die nächste Tankstelle nicht weit ist oder Du eine autoventiltaugliche Luftpumpe/ einen Kompressor dabeihast.

 

Matsch

Eine richtig tiefe Matschpiste, im schlechtesten Fall auch noch mit Steigung/ Gefälle, solltest Du als Unerfahrener tunlichst vermeiden. Mit dem Gewicht Deines Gefährts, kombiniert mit meist ziemlich wenig Bodenfreiheit und in der Regel ohne Allrad-Antrieb ist ein schlammiger Untergrund ausgesprochen schwierig zu befahren. Das Gemeine ist meist auch, dass schwer zu kalkulieren ist, wie tief der Matsch bei Belastung wird, ob er eher lehmig ist und die Radkästen zuschmiert… Ob Dein Ziel wirklich die große Wahrscheinlichkeit des Feststeckens wert ist?

 

Lehrreich und beruhigend zu sehen, wie gut man – auch ohne Allrad – aber mit Übung und Anleitung auch durch Matsch und Schmodder kommen kann: ich empfehle Dir das Video der Busbastler Academy:

Busbastler Offroad Kurs auf Youtube

Offroad Workshops für 2-Rad Fahrzeuge

Außerdem kannst Du bei den BusBastlern wirklich tolle Kurse zum Offroadfahren mit Deinem Van oder Wohnmobil buchen (und andere coole Workshops zu den Themen Bus-Ausbau, Elektrik, Kfz-Grundkenntnisse…).

Alle Workshops der BusBastler

 

 

Sinnvolles Equipment für Offroad-Strecken im Van

Ich habe – neben unendlich vielen beglückenden Strecken – auch einige mittelgute Offroad-Erfahrungen gemacht und kann Dir aus Erfahrung sagen, dass es durchaus Sinn macht, ein paar Tools dabei zu haben (vor allem, wenn man alleine unterwegs ist!) Inzwischen habe ich aufgerüstet und stets bei mir:

Sandbleche (auch Bergebretter genannt)

Perfekt für Matsch und Schnee, tiefe Löcher, hohe Kanten (z.B. griechische Furten über den Schotterweg)

Sandbleche von Tigerexped ansehen

 

Reifen-Reparatur-Set und Kompressor

Wenn man wirklich ziemlich abseits fährt (z.B. Kasachstan, Usbekistan, Russland – aber auch in den Weiten Schottlands) macht es Sinn, sich damit bis zur nächsten Reifen-Werkstatt zu retten. Mit dem Kompressor im Gepäck kann man übrigens auch sehr entspannt bei sandigen Pisten Luft ablassen, um besseren “Grip” zu haben.

Reifen-Reparatur-Set und -Kompressor ansehen

 

Klappspaten und Axt

Ein stabiler Klappspaten hilft Dir bei bei spontanem Schneefall oder Schotter bzw. Sand aus der Patsche, oder räumt die fiesesten Steine weg. Mit einer Axt lässt sich das trockene, gesammelte Feuerholz zerkleinern und den auf die Straße gefallenen Ast zerkleinern.

Perfekte Axt ansehen

 

 

Tipps vom Offroad-Experten zu brenzligen Situationen

Als wahrer Offroad-Enthusiast ist Dennis Kroeschell lange mit seiner Frau Barbara in einem Geländewagen mit Dachzelt getourt. Kürzlich hat er sich einen geländegängigen Lkw ausgebaut — kurz, klein und handlich: „Knuffi“. Dennis leitet Fahr- und Spaßkurse für Vans, unter anderem auch für die BusBastler: siehe meinen Tipp weiter oben.

Dennis habe ich für mein Buch Solo Van Life zu seinen Tipps zum Offroadfahren interviewt. Sehr spannend und augenöffnend, was er mir erzählt hat. Wenn Du unser Gespräch nachlesen möchtest, kannst Du Dir hier die beiden Doppelseiten des Interviews als pdf downloaden.

Dennis Offroad-Tipps als pdf downloaden

 

Das Buch Solo Van Life mit vielen weiteren Tipps ansehen