Deine Fragen – meine Antworten

Deine Fragen – meine Antworten

Hast Du eine spezielle Frage? Ich gebe Dir sehr gerne mein Wissen weiter – so wie diesen Fragenden, die mich im Laufe der Zeit per Mail erreicht haben:

Deine Frage an mich

Wie geht das mit dem Visum für Russland?

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Du warst ja auch in Russland. Hast Du dafür vorgängig ein Visum beschafft? Habe meinen Mann dabei, das wirkt doch sicher vertrauensbildend (hihi)…
Herzlichen Dank im Voraus für Deine Antwort. Sonja G.S.

 

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Ja, für Russland brauchst Du unbedingt ein Visum – da helfen Dir leider keine noch so vertrauenserweckenden Männer (eher im Gegenteil, würde ich sagen…). Das schwierigste ist die sogenannte “Einladung”, die Du vorweisen musst. Den gesamten Papierkram (inklusive Einladung) habe ich inzwischen mehrere Male ganz komfortabel über die Agentur König-Tours machen lassen (es gibt aber auch andere Anbieter). Das ging super easy und zackig. Und die Russen waren damit zufrieden, das ist das wichtigste, denn es gibt ja kaum was stureres, als Grenzer…! 

  • Ein Visum gilt für maximal 30 Tage (wobei Du das Datum des Einreisetags selbst bestimmen kannst)
  • Optional kannst Du eine 1- oder 2-maliger Einreise bestellen (was beispielweise Sinn macht, wenn man wie ich entlang der Ostsee fährt und zuerst die Oblast Kaliningrad durchquert und dann St. Petersburg besuchen möchte)
  • Der Preis berechnet sich nach gewünschter Schnelligkeit der Bearbeitung (es gibt Stufen von 15 Werktagen bis 3 Stunden-Express) und Einreisehäufigkeit

 Was Du für den Antrag  brauchst:

  • Auslandskrankenversicherung (es gibt z.B. bei dieser Agentur eine Liste mit den gültigen deutschen Versicherungen)
  • Gültiger Reisepass (muss abgegeben werden, um das Visum eingeklebt zu bekommen)
  • Passfoto (biometrisch und nicht älter als 2 Jahre)
  • Rückkehrwilligkeit (eine Bescheinigung, dass man in Deutschland einer festen Arbeit nachgeht oder sonstige Geldquellen bezieht bzw. einen Grund hat, ins Heimatland zurückzukehren. Gegen eine kleine Extragbebühr kann eine beauftragte Agentur die Haftung für den Antragsteller übernehmen)

Mit großem Wohnmobil über den Predil-Pass nach Slowenien?

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Wir machen demnächst eine Slowenien Rundreise mit einem 7 Meter Wohnmobil mit 4,5 Tonnen. Ist es einfach, über den Predil Pass (Slowenien – Italien) zu fahren? Danke schön, Martina K.

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Ganz einfach würde ich nicht sagen – aber gut machbar!! Es ist eine DER Zufahrtsstraßen ins Soca-Tal und hier fahren auch Reisebusse und Vans mit großem Anhänger (vollgeladen mit Kajaks)! Ois easy also, wie der Bayer sagt. Bleib entspannt: die Straße ist super geteert, teilweise etwas steil, ein paar Serpentinen — aber wie gesagt: ich sehe gar keinen Grund für Befürchtung!

Welche Größe soll ich mieten?

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Ich möchte es wagen, alleine mit einem kleinen Bus wegzufahren & den Wind zu spüren. Darf ich Dich kurz fragen, welche Modelle Du empfehlen kannst? Klo muss es keines haben – oder? Einen T4 von VW oder was denkst Du? Das Büsli (kleiner Bus) muss einfach wendig sein. Danke Dir & herzliche Grüsse auch an Franz! Petra C.

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Auf jeden Fall so klein wie möglich! Es ist VIEL entspannter!!! Und solo brauchst Du ja keinen Raum mitschleppen, denn Du bist entweder draussen, wo Du Platz ohne Ende hast oder drinnen, wo Dir niemand im Weg rumsteht. Mein Franz ist (als Anhaltspunkt) 4,60 m lang und PERFEKT! Ich habe wirklich alles (ausser einer Dusche) dabei! 

Ich bin bekennender Toiletten-Mitnehmer! Ich stehe oft an komischen Orten (Parkplatz vom Supermarkt, Hafengelände, auf dem Dorfplatz…). Auch wenn Du dort nur eine Pause machst und nicht übernachtest: Es ist eine große Freude, das eigene WC dabei zu haben, ehrlich! Du musst ja bedenken, dass Du sowieso immer die Augen offen halten musst: Essen kaufen, Frischwasser auffüllen, Abwasser wegbringen, Müll entsorgen, Stellplatz suchen, Straße finden … Du bist permanent dabei, wach zu sein, weil Du was brauchst – da ist es (für mich jedenfalls) großartig, dass das Thema Toilette einfach gelöst und damit easy ist. Eine Suche weniger. Und egal, ob ich im Stau stehe (schnell auf den Standstreifen), oder in der Nacht nicht raus muss (nicht anziehen), oder einfach am (extrem weit überblickbaren) Strand ohne Dünen parke… Unzählbar, wie oft ich mich über mein „PortaPotti“ schon gefreut habe – ich würde nicht darauf verzichten wollen. Meins steht nicht in einem extra Raum, sondern in einer Kiste, die ich auch als Hocker benutze… Würde ich bei der Wahl Deines Mobils bedenken! Mehr habe ich übrigens hier in meinem Artikel über Toilette an Bord beschrieben.

 Auch die Dach-Variante wäre für mich als Entscheidungs-Kriterium wichtig! Es ist praktisch, dass man oben schlafen kann und unten den Sitzplatz nicht umbauen muss – allerdings musst Du eben oben umbauen, um zu schlafen. Umbau-Action bleibt sich also gleich. Wenn ich alleine unterwegs bin, lasse ich immer das Bett (statt Sitzgruppe) stehen, weil ich ja nur draussen esse und arbeite! Also habe ich abends keinen Umbau. Ich habe mich auch dagegen entschieden, weil ich unsichtbar bleiben will! Wenn ich mal im Nirgendwo parke oder auch nur auf dem Autobahnparkplatz einen Schlummer halten möchte: rasch die Gardinen zuziehen und keiner weiß, ob ich drin bin… Und das letzte Argument für Kastenwagen statt Hochstell-Dach-Bulli: Es gibt auch Zeiten, da regnet es eine Woche durch. Und ich habe noch niemanden getroffen, dessen Dach dann noch komplett dicht war – nicht zu reden von den Temperaturen im Innern… Ich dagegen habe es immer trocken und wenn ich mal die Standheizung anmache (selten!), dann bleibt die Wärme deutlich besser im Bus, als mit zeltstoffbezogenem Hochstelldach…

Wie nennt man solche Fahrzeuge wie Deinen “Franz”?

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Ich bin auf der Suche nach einem kleinen Campingauto, aber ich kenne die Begriffe nicht, nach denen ich suchen soll. Ich will etwa die Größe und den Typ von Fahrzeug wie beispielsweise Dein “Franz”. Geht das unter der Kategorie Minivan? Was ist ein “Pössl” zum Beispiel? Danke Dir, Steffi B.

 

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Mein Franz ist ein “Kastenwagen”. Es gibt Kastenwagen in verschiedenen Längen, Höhen und Radständen. Sie dienen ursprünglich als Transporter, beispielsweise von Renault das Modell “Trafic” / Mercedes “Sprinter”/ Peugeot “Boxer” / Ford “Transit”…  Zum Wohnmobil werden diese Autos dann von Firmen umgebaut, wie zum Beispiel: Pössl / Burow / Reimo… Sie bauen dann die gesamte Möblierung und Ausstattung hinein, geben dem “Rohbau” also das Gesicht und stylen außen nach ihrem Design. Weil Optik und Innengrundriss eher kaufentscheidend ist, als das Kfz, suchen viele nach einem “Pössl” oder “Burow” statt nach der Automarke. Minivans nennt man eher so 5-sitzige, hohe Autos wie Renault “Espace”, VW “Caddy”, Renault “Kangoo”… die hinten eine Liegefläche reingebaut haben (Selbstausbau), aber kein Platz für eine  Campingausstattung bleibt. Sehr rudimentär und basic… also ganz anders. “Van” ist der Überbegriff für alle kleineren Camperautos (wie VW Bullis) bis zur Größe Kastenwagen… Wenn Du mehr über die Größe nachdenken möchtest, kann ich Dir meinen Blogartikel empfehlen: Welches Wohnmobil passt zu mir?

Muss ich in der Hauptsaison entlang der Adriaküste vorbuchen?

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Dein Blog bzw. Dein Buch haben mich zu einer Reise nach Griechenland entlang der Adriaküste inspiriert. Ich bin etwas unsicher, wieviel ich dazu im Vorfeld planen muss. August ist ja noch ziemlich Hochsaison und ich weiss nicht, ob ich im Vorfeld die Campingplätze reservieren muss. Hast Du mir dazu einen Tipp? Ebenfalls wäre ich interessiert an Deinen genauen Etappen (ich nehme nicht an, dass Du die Etappe von Zadar nach Dubrovnik in einem Tag gefahren bist?) und auf welchen Campingplätzen Du jeweils übernachtet hast? Ganz liebe Grüsse aus der Schweiz, Andrea K.

 

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Ich würde Dich gerne ganz und gar beruhigen: es ist keine große Planung nötig!! Meinen genauen Weg mit den einzelnen Etappen findest Du auf meinem Reiseblog: https://www.der-franz-und-ich.de/balkan/ — aber ganz ehrlich: fahr einfach los und Du findest immer einen schönen Platz! Ich würde Dir raten, ab dem frühen Nachmittag (spätestens um 15 Uhr) die Augen offen zu halten und Plätze, die auf dem Weg liegen, anzusteuern. Wenn Dir der erste und zweite nicht gefällt (oder tatsächlich überfüllt ist), kannst Du immer noch ganz entspannt weitersuchen… Sehr hilfreich ist die App „Park4Night“: über diese finde ich, wenn ich wirklich über keinen auf dem Weg liegenden Platz stolpere, einen nahegelegenen Stell-/ Campingplatz. Du kannst Dir sicher sein, dass es nicht wirklich schwierig ist, einen Campingplatz zu finden. Oder einen Parkplatz vor einem Hotel. Oder einen Platz, auf dem schon mehrere Wohnmobilisten am Strand stehen… Du wirst sehen, wie rasch Du ein „Übernachtungsplatz-Gespür“ entwickelst… Ja, es ist Hauptsaison, das macht es tatsächlich etwas schwieriger, weil voller – dafür aber auch etwas einfacher, weil eben alle Plätze geöffnet sind. Gerade an der Küste ist wirklich ein großes Angebot! Besonders Kroatien ist extrem entspannt und gut versorgt. In Montenegro solltest Du rund um die Bucht von Kotor gucken, es gibt nicht allzuviele “richtige” Campingplätze. (Ich stand im Garten bei ganz netten Trampern, die ich mitgenommen hatte). Super Plätze am Meer gibt es übrigens in Albanien! Und Griechenland ist sowieso das allerallerentspannteste Land, das es gibt…!! Das einzige, was Du buchen kannst, aber nicht musst, ist die Fähre von Griechenland zurück nach Italien, wenn Du die benutzen magst. Allerdings gilt auch hier: ich habe den Rückweg immer vor Ort gebucht und wenn Du es entspannt nehmen kannst und es nicht auf ein oder zwei Tage ankommt, dann bekommst Du immer Platz (ich habe sogar schon zwei Mal die nächste Fähre eine halbe Stunde vor Abfahrt bekommen)…

Wie machst Du das mit der Wasserversorgung?

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Ich wollte ich Dich fragen, wie Du das mit der Wasserversorgung machst: hast Du einen lebensmittelechten Wasserschlauch, empfiehlt es sich ein Filter vorzuschalten, benutzt Du Micropur o.ä.? Ich werde das Wasser aus dem Tank nur zum Waschen verwenden, nicht zum Trinken. Andere schreiben wieder sie tun gar nichts in Wasser und es geht auch. Bitte schreibe mir doch mal Deine Meinung zu dem Thema. Besten Dank und herzliche Grüsse nach München aus Ansbach, Uta

 

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Ich habe keinen Schlauch, denn der wäre mir zu sperrig. Vor allem auch nervig, wenn er nass/ verdreckt verstaut werden muss: so viel Platz habe ich nicht. Wenn Du einen fest verbauten Tank hast (und nicht wie ich einzelne Kanister), würde ich Dir zur Befüllung Faltkanister empfehlen. Die kann man schön klein verstauen (kleiner als einen Schlauch) und ist damit insgesamt wesentlich flexibler: beispielsweise kannst Du an einer Autobahnraststätte oder einem Café unkompliziert über den Tresen um einen Schluck Wasser bitten, statt das Gewurschtel mit dem Schlauch anzufangen – den im Zweifel niemand anschließen kann… Chemie habe ich in Europa noch nie zugesetzt, weil ich immer von extrem vertrauenswürdigen Quellen zapfen konnte. Ich habe zwar Silberionen (Micropur) dabei, falls es wirklich schlimm wäre – aber in der Regel habe ich mir lieber übergangsweise mit gekauftem Wasser beholfen, wenn ich ganz unsicher war. (Luxus, aber in allen Ländern gut zu kriegen und vollkommen sicher.)Über Filter und noch etwas mehr habe ich übrigens auf der Webseite in einem Artikel geschrieben: “Wasser unterwegs

Welches Auto sollen wir zum Ausbauen kaufen?

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Ich und mein Freund haben vor, uns ein Auto zu kaufen, das wir in ein Reisemobil umbauen wollen. Kannst Du uns Tipps für den Innenausbau geben? Worauf muss man beim Kauf eines Campers besonders achten?  Vielen Dank für Deine Empfehlungen, Lea R.

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Das ist aber eine umfassende Frage… Ich würde Euch grundsätzlich empfehlen, bevor Ihr Euch an den (wegen den TÜV-Abnahmen wirklich aufwändigen!) Umbau wagt, vielleicht einen schon fertigen Camper zu kaufen (oder zu mieten!?), denn erst im Laufe einiger Reisen kann man für sich selber feststellen, was man wirklich braucht, welche Details optimaler gemacht werden könnten, welche Raumaufteilung man bevorzugt…

Ich würde bei der Wahl des ersten Autos darauf achten, dass es vergleichsweise günstig in der Versicherung ist. Auch die Kaufpreise solltest Du unbedingt vergleichen: Die Anschaffung eines klassischen Bullis ist deutlich teurer als ein Kastenwagen der gleichen Größe!

Und auf was Du beim Kauf achten sollst… Nimm bitte einen KFZ-Checker mit! Das kann ich im Detail nicht ausführen, denn es gibt ja tausend Dinge und jedes Modell ist anders. Das wichtigste ist, dass Du das Gefühl hast, dass es nicht feucht ist (riechen!!), dass die Vorbesitzer alles dabei hatten, was Du auch brauchst (aber nicht viel mehr, dann ist es zu groß) und dass Du es gemütlich/ sauber findest, denn schließlich ist das Dein neues Zuhause…

Schau mal: ich habe hier einen Artikel zum Kauf eines Wohnmobils geschrieben, vielleicht beantwortet der noch weitere Fragen.

Was müssen wir beim Reisen mit Camper ausserhalb von Europa beachten?

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Wir würden gerne eine “Welt-Reise” machen. Leider wissen wir nicht, ob wir mit allen Fahrzeugen in allen Länder ausserhalb Europas einfach einreisen dürfen. Wir haben selbst ausgebaut: gibt es irgendwelche Verbote für den Innenausbau? Welche Versicherungen sollte man vor der Reise abschließen? Konstantin M.

 

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Also, Du kannst prinzipiell mit allen Mobilen, die hier in Deutschland TÜV haben, in alle Länder einreisen. Zuverlässig (weil selbst gefahren) kann ich Dir nur von Zentralasien bis Tadschikistan berichten, dass alle in Deutschland korrekt zugelassenen Autos mit gültigen Papieren leicht über die Grenze kommen. Beachte: Mit rotem Kennzeichen musst Du Einfuhr-Papiere haben, oder wirst gar nicht erst ins Land gelssen.

In manchen Ländern (zB. Iran, Ägypten) brauchst Du ein “Carnet de Passage”, eine Art Pfand, dass Du das selbe Auto wie bei der Einfahrt wieder ausführst. Das ist teuer und recht kompliziert. Bitte recherchiere die Details, wenn Du an anderen Ländern interessiert bist.

 

Die Innenausstattung ist dem Zoll völlig egal, es wird nur kontrolliert, was Du „Bewegliches“ an Bares, Drogen, Menschen, Waffen (in Usbekistan auch Pornos, in vielen Ländern Medikamente) einschmuggeln willst… Ist in jedem Land anders: bitte recherchieren.

 

Du brauchst unbedingt die grüne Versicherungskarte (wobei man immer darauf achten muss, dass die Länder, in die man reist, auch eingeschlossen sind!!) und eine normale KFZ-Versicherung (wobei ich für etwas heiklere Länder zB. Albanien, Russland… kurzzeitig auf Vollkasko gewechselt habe: das entspannt etwas…)

Wenn die grüne Versicherungskarte nicht gilt (oder abgelaufen ist), dann gibt es an den Grenzen immer extra Kfz-Versicherungen des entsprechenden Landes zu kaufen. Kostet! Beispielsweise Albanien für 15 Tage 50.- Euro.